Reise durch Vietnam
Vietnam: ein Land dazwischen. Zwischen Bergen und Meer, zwischen China und Indien, zwischen Kommunismus und Marktwirtschaft, Leid und Hoffnung, Gestern und Morgen.
Doch gerade die Zwischentöne machen die Faszination aus. Es ist nicht leicht einzuordnen, das Land am Südchinesischen Meer. Seit Jahrhunderten bildet es einen Schmelztiegel der
unterschiedlichsten Religionen und Kulturen, seit 50 Jahren auch der verschiedenen politischen und wirtschaftlichen Systeme.
Der Norden rund um den Roten Fluss steht seit tausend Jahren unter chinesischem Einfluss, hier setzten sich Buddhismus und Konfuzianismus durch. Im Süden hingegen, rund um das breite Delta des
Mekong, ist das indische Erbe vorherrschend, hinduistische und muslimische Gläubige sind häufiger anzutreffen. Die Grenze und Wetterscheide zwischen dem subtropischen Norden und dem tropischen
Süden bildet der Wolkenpass zwischen Hue und Da Nang.
Hier begannen die Franzosen die Kolonialisierung des Landes, noch heute erkennbar an Prachtbauten aus dem 19. Jh. in Hanoi - und am lateinischen Alphabet. Aber auch unsägliches Leid brachten die
Franzosen: Nach dem Zweiten Weltkrieg wollten sie die Unabhängigkeit des Landes, die Ho Chi Minh erklärt hatte, nicht anerkennen und versuchten im Ersten Indochina-Krieg von 1946 bis 1954 die
Kolonie zurückzuerobern. Da der Norden Unterstützung aus China erhielt, wurde der Krieg in einen Kampf gegen den Kommunismus umgedeutet, was zunehmend die USA auf den Plan rief. Seit 1966 waren
sie aktiv am Krieg beteiligt, mussten sich jedoch 1973 geschlagen geben.